"WIRD HIER WIEDER GETRICKST?", fragt der SWR. Es geht, mal wieder, um Reichweiten von Elektroautos. Nach der reißerischen Überschrift kommt ein
überraschend ausgewogener Beitrag, in dem Richtiges aufgezählt wird: Der WLTP-Zyklus ist in vielen seiner Rahmenbedinungen recht weit weg von der Realität - gerade in Deutschland. Und auch
richtig: Natürlich geht bei kalten Temperaturen oder bei schneller Fahrweise die Reichweite runter.
"Trickserei" ist das aber dennoch nicht, es sind einfach ungünstig gewählte Rahmenbedingungen. Und andersherum könnte man auch entgegnen: Außerhalb Deutschlands wird kaum irgendwo schneller als
130 km/h gefahren. Warum sollte ein WELTWEITER Verbrauchszyklus dann höhere Geschwindigkeiten abbilden? Auf Fahrtests im Ausland bin ich oft recht nah am WLTP unterwegs, so extrem schlecht, wie
im Beitrag dargestellt, ist das Testverfahren nicht.
Es ist mühsam, DEN einen optimalen Zyklus zu finden. Jede Fahrerin und jeder Fahrer bewegt sein Auto anders, jedes Land hat andere Temperaturprofile und jede Region eine andere Topografie. Einen
allgemeingültigen Zyklus kann es außerhalb von Laboren gar nicht geben. Deswegen rate ich jedem E-Auto-Interessenten: Vorher einfach mal Probefahren.
Das hat der Herr mit dem E-Mini aus dem SWR-Beitrag nämlich vor dem Autokauf offensichtlich nicht gemacht. Denn dann hätte er schnell herausgefunden, dass er den WLTP-Wert nicht erreicht und sich
viel Frust erspart. Und wenn man schon nicht Probefährt, kann man ja wenigstens mal einen Testbericht lesen. Es gibt nämlich Leute, die beruflich E-Autos fahren und dann veröffentlichen, was ihre
Minimal- und Maximalreichweite war...
Kommentar schreiben